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Batman, der Superheld mit der Fledermausmaske, ist seit über 80 Jahren supererfolgreich. Wer ist er: Der edle Ritter, der für Gerechtigkeit kämpft oder ein gewaltgieriger Freak?
In Zeiten, die den Einzelnen machtlos machen, werden Comic-Helden zu Idolen. 1939, als die erste Batman-Story erscheint, beginnt die große Zeit der Pulp-Comics. Auf einfachem, billigen Papier gedruckt waren Pulp-Comics neben dem Kino ein zweites Standbein der Popkultur. Der Comic-Markt war groß und umkämpft. Wer konnte mithalten mit Superman, der ein Jahr früher, 1938, herausgekommen war? Die Batman-Erfinder Bob Kane und Bill Finger hatten da eine Idee. Ihr Held sollte ein finsterer Rächer sein, der Gangster jagt, weil ein Gangster einst seine Eltern ermordet hat.
Die erste Batman-Geschichte, die in Detective Comics 27 erschienen ist, war ein Plagiat des Shadow-Pulps “Partner of Perril”, darauf weist Lars Banhold hin, Literaturwissenschaftler und Autor von “Batman – Rekonstruktion eines Helden”. In der Popkultur ist das Klauen von Ideen allerdings kein Skandal. Immer gibt es ein Vorbild. Und Batmans literarisches Vorbild ist der Graf von Monte Christo.
Der Millionärssohn Bruce Wayne alias Batman verliert seine Eltern und will Rache, der Graf von Monte Christo verliert seine Ehre und will ebenfalls Rache. Beide maskieren sie sich, werden für ihre Rache ein anderer. Und beide bedienen sich der Mittel ihrer Gegner. Geld und Wissen macht sie zu Ebenbildern von Verbrechern. Denn Wissen ist Macht. Das Wissen über das Böse doppelte Macht.