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Februar 1945: Walter und Fiete sind 17 Jahre alt und Melker in Norddeutschland. Beide werden kurz vor Kriegsende zwangsrekrutiert, und während Walter als Fahrer einer Versorgungseinheit eingesetzt wird, muss Fiete an die Front. Er desertiert und wird gefasst …
Ralf Rothmann erzählt anhand des Schicksals seines eigenen Vaters die Geschichte einer ganzen Generation, der Generation, die den Krieg nicht als Kinder miterlebt haben, sondern derjenigen, die auch beteiligt waren und beteiligt wurden. Die Mechanik eines jedes Krieges zeigt sich dabei besonders drastisch in der Brutalität des Frontalltags, in der es letztlich nur um eines geht: ums Töten. Dies schließt auch die Exekution eigener Soldaten bei Befehlsverweigerung ein. Kein Wunder also, dass diese Generation verstummte.
Rothmann hat das Schweigen zwischen ihm und seinem Vater zum Ende seines Lebens aufbrechen können. Der Autor findet in dem am Schicksal des Vaters entlang erzählten Roman “Im Frühling sterben” eine Sprache, die die damalige Zeit erfahrbar macht. Das Schweigen wird gebrochen; was bleibt ist die Erblast des Krieges. Immer, wenn neue Kriege entstehen, Soldaten in den Krieg ziehen, um zu töten, immer dann wiederholen sich Lebensläufe wie die von Walter und Fiete, die uns deutlich machen, was Krieg ganz konkret für die beteiligten Menschen und die Nachgeborenen bedeutet.