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Der NSU-Prozess in einem 12-stündigen Dokumentarhörspiel – beklemmende Einblicke in deutsche Abgründe
Der “Nationalsozialistische Untergrund” (NSU) verübte zehn Morde, sowie Bombenanschläge und Raubüberfälle. Die Gerichtsverhandlung gegen die rechtsextremistische Terrorzelle wurde als Jahrhundertprozess bezeichnet. Neben der Hauptangeklagten Beate Zschäpe standen vier weitere Unterstützer der Terrorgruppe vor Gericht. Es dauerte über fünf Jahre, bis ein Urteil gesprochen wurde.
Das Hörspiel beruht auf einer Sammlung von Protokollen der ARD-Gerichtsreporter*innen. Diese Protokolle sind ein Stück Zeitgeschichte: Es existiert kein Prozess-Mitschnitt in Ton oder Bild, die Berichterstatter*innen protokollierten die mündliche Verhandlung während jedem der 438 Prozesstage. Mosaikartig setzt sich ein Bild zusammen: die Sozialisation der Täter, ihre Radikalisierung in der Nachwendezeit, das Leben der Terrorgruppe im Untergrund, die rechten Netzwerke und die Unterstützerszene, die Rolle des Verfassungsschutzes, die Pannen bei den Ermittlungen der Taten, die Hoffnung der Opferangehörigen auf Aufarbeitung und Aufklärung durch den Prozess und ihre Enttäuschung, die Verteidigungsstrategien sowie die Fragetechnik des Gerichts.
“Saal 101” gliedert das Geschehen vor Gericht in 24 Themenkomplexe aus der Beweisaufnahme. Dabei folgt das Dokumentarhörspiel nicht der Chronologie des Prozesses. Vielmehr bringt es Zeugenaussagen zusammen, die vielleicht zeitlich weit auseinanderlagen, jedoch dieselbe Fragestellung behandeln. Das Hörspiel zoomt in die Mitschriften und über diese in den Gerichtssaal hinein.
Der NSU-Prozess, verdichtet in einem 12-stündigen Dokumentarhörspiel, gibt beklemmende Einblicke in deutsche Abgründe.