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Isabella Krause, 49 Jahre, 1,50 Meter ist Schauspielerin. Seit Jahren schlägt sie sich als Nebendarstellerin im Film durch, arbeitet außerdem als Synchronsprecherin, Moderatorin und Animateurin im Altenheim. Da kommt ihr das Casting für eine Fernseh-Werbung gerade recht. Doch statt der gut bezahlten Rolle im TV-Spot, erhält sie einen anderen Auftrag. Für die Fernsehserie “Wild Ost” soll Isabella Krause zehn Ostdeutsche finden, die authentisch aus ihrem Leben erzählen. Vom Alltag in der Familie und im Betrieb, der Mangelwirtschaft und der Bevormundung durch den Staat, so der Chef der Produktionsfirma.
Für Isabella Krause sollte das leicht sein, schließlich ist sie in der DDR aufgewachsen, auch wenn sie mittlerweile mehr Jahre im vereinten Deutschland verbracht hat. Sie reist nach Minkewitz, wo einst ihre Großeltern lebten. Hier trifft sie auf Menschen von früher: Kreller Melitta, die Wirtin Bahnhofskneipe, Tante Ulla, die ehemlige Kindergärtnerin und Onkel Heini, der dreißig Jahre im Kohlekraftwerk gearbeitet hat.
Doch die Filmleute sind von diesen Zeitzeugen enttäuscht. Zu normal, zu unpolitisch, zu alt. Und alle wirken so zufrieden. “Das ist doch nicht die DDR, die wir abbilden wollen. Wir brauchen Konflikte!”, fordert einer der Redakteure. Er will Frauen in Männerberufen sehen, Menschen, die unter dem System gelitten haben, Republikflüchtlinge, das bringe Quote. Von der Filmfirma unter Druck gesetzt, liefert Isabella schließlich auf ihre Weise die gewünschten TV-Protagonisten.