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Die japanische Arbeitswelt bildet den Rahmen für Milena Michiko Flašars Roman «Ich nannte ihn Krawatte». Beide Hauptfiguren, Taguchi Hiro und Ohara Tetsu sind aus allen Beziehungen gefallene Aussenseiter, die dem Druck des Alltags und des Erwerbslebens nicht standhalten können.
Hiro, 20 Jahre alt, und Ohara Tetsu, 58 Jahre alt, sitzen sich viele Tage lang im Park auf Bänken vis-à-vis. Sehr vorsichtig kommen sie miteinander ins Gespräch. Und wie sich herausstellt, haben beide schwer zu tragen. Hiro gibt sich die Schuld am Tod seines Freundes und seiner Freundin. Das hat ihn zum Hikikomori gemacht. So werden in Japan Leute genannt, die sich freiwillig komplett aus dem gesellschaftlichen Leben zurückziehen. Hiro hat seit zwei Jahren sein Zimmer nicht verlassen und mit niemandem gesprochen. Ohara ist 58 Jahre alt, hat seine Arbeit verloren und seiner Frau Kyoko nichts davon erzählt. Jeden Morgen verlässt er sein Haus, in der Aktenmappe die liebevoll von Kyoko gefüllte Bentobox. Er verbringt den Tag im Park und geht pünktlich um 18 Uhr wieder nach Hause.