-->
Sie tragen schicke Frisuren, hören Elektro, trinken Mate statt Dosenbier – und trotzdem sind „Die Befreiten“ eine rechtsextreme Organisation. Das glaubt zumindest Sarah Krell: Die junge Verfassungsschutz-Mitarbeiterin will die Gruppe infiltrieren und so die „Neue Rechte“ in ihrer verstaubten Behörde endlich zur Priorität machen.
Verkabelt trickst sich die Agentin unter dem Decknamen „Katja Kolbe“ bis in die Führungsetage der Nachwuchs-Nazis und findet in Lukas Wächter, dem Anführer der Sektion Hannover, einen Fürsprecher, der an ihr nicht nur als politische Freundin interessiert ist. Bald muss sich Sarah entscheiden, welche Opfer sie für ihre Überzeugung bringt. Dies sind ihre Aufnahmen …
Am 1. Juni 2019 wird Walter Lübcke vor seinem Wohnhaus durch einen Kopfschuss ermordet. Am 9. Oktober 2019 versucht ein Rechtsextremist in Halle an Jom Kippur jüdische Mitbürger in der Synagoge zu töten. Am 19. Februar 2020 werden in Hanau neun Menschen mit Migrationshintergrund erschossen. Diese Attentate stehen in einer langen Reihe rechtsextremer Verbrechen in Deutschland. Die deutschen Sicherheitsbehörden verkannten in der Vergangenheit zu lange diese politische Dimension.
Am 16. September 2020 wurde der Fall einer weiteren rechtsextremen Chatgruppe innerhalb der Polizei bekannt, dieses Mal in Nordrhein-Westfalen. In einem für September 2020 angekündigten Bericht befragt sich der Verfassungsschutz nun sogar selbst zu möglichen rechtsextremistischen Tendenzen bei den Sicherheitsbehörden. Wie sehr haben Strukturen innerhalb des Rechtsstaates mit rechtsextremen Gruppen und Gesinnungen sympathisiert oder gar zusammengearbeitet?
Die Autoren Dorian Steinhoff und Tilman Strasser begannen mit den Recherchen zur – fiktionalen – Hörspielserie “Der V-Komplex” im Jahr 2018. Der wegen der Covid-19-Pandemie mehrfach verschobene Thriller um eine V-Frau erzählt von der “Neuen Rechten” in der Bundesrepublik, ihren Strategien und davon, wie neurechtes Denken von der Agitation in den Terrorismus führt.